Mittwoch, 23. Februar 2011

The Good, the Bad, the Meh - Killzone 3

Die Eier legende Wollmilchsau.

Anmerkung des Autors: Diese bekackte Blogging-Software sieht sich außer Stande simple Farben auf Absätze anzuwenden und ehe ich meinen Laptop vor Wut schäumend in Stücke schlage, ignorier ich es einfach. Vielen Dank für das Verständnis.



Entwickler: Guerrilla Games
Publisher: Sony
USK-Version ungekürzt: Ja


[Bitte hier abgedroschenen Text über Killzone als Halo-Killer einsetzen]

Mir furzegal was alle sagen, ich mochte Killzone auf der PS2. Ja, es hat geruckelt wie's Vieh, die KI war ne Katastrophe, die Grafikfehler waren absolut lächerlich und die Fehler und Macken zahlreich. Aber das macht Spiele für mich generell sympathischer, so lange die Hersteller der Chose nicht behaupten sie hätten den heiligen Gral gefunden (Ja, ich meine dich, Gran Turismo 5). Sei's drum, Killzone hatte drei starke Eigenschaften, die es zu einem meiner Favoriten des Genres gemacht haben: Story, Charaktere und visuelles Design. Während ich bei jedem Call of Duty nach drei Minuten schon nicht mehr schnalle wer da gerade gegen wen warum kämpft und es mir auch am Arsch vorbei geht, kann ich heute noch die Geschichte von Killzone nachvollziehen. Noch dazu gab's liebenswerte Charaktere und geschliffene Dialoge. Dahingehend halte ich Killzone für eines der unterschätzten Meisterwerke der PS2, so ein gutes Skript hört man selbst heute nur selten. Klar, das war alles Popcorn-Unterhaltung, aber auf hohem Niveau. Dummerweise war das Einzige, was die Entwickler zu meinem Bedauern auf die PS3 rüberretten konnten, das visuelle Design. Die Welt, die Fahrzeuge, die Logos - hier waren Profis am Werk. Profis zwar, die es mit Anspielungen auf den Nationalsozialismus mitunter etwas zu gut meinen, aber dennoch Profis. Der Rest vom PS3-Fest war erstaunlich öde, gleichförmig, unkomfortabel und erschreckend unspaßig. Nur eine einzige Waffe durfte gewechselt werden, die nutzlose Pistole war im Halfter fest getackert, sekundäre Feuermodi gab's keine und die Steuerung war so träge, dass man sich fragen musste, ob der DualShock einen Hau hatte. Viel Kritik, die von den Entwicklern offenbar angenommen wurde, wie man schon nach wenigen Minuten in Killzone 3 feststellt. Aber reicht das?



The Good

Leckere Optik
Auch wenn ich die übertriebenen Lobpreisungen nicht vollends nachvollziehen kann, die Optik passt schon. Hoch auflösende Texturen gibt's immer noch keine, aber das Gesamtbild ist sehr stimmig und zahlreiche clevere Effekte sorgen für zufriedene Grafikhuren-Kost.

Style is geil
Teil 2 war mir zu braun, zu grau und zu eintönig, stimmiges Design hin oder her. Killzone 3 bietet erheblich mehr Variation in der Optik, bleibt dem Stil aber treu. Das Ergebnis ist um Lichtjahre fetter als die kunterbunte Halo-Welt und spricht mich persönlich mehr an als die typische Militär-Kacke eines Call of Duty. Egal ob Jetpack, Panzer oder Exoskelett, das Styling ist fett und gefällt.

Die Abwechslung
Guerrilla hat nicht nur den Farbtopf gefunden, sondern auch gemerkt, dass es kacklangweilig ist immer und immer wieder durch grau-braune Gänge zu laufen. Killzone 3 hat helle Stadtlevels, bunten Dschungel und sogar Eislandschaften. Dass Killzone 1 das alles (und noch mehr) auch schon hatte, steht hier mal nicht zur Debatte...

Die Waffen-Sounds
Akustisch liegt Battlefield sicherlich noch weiter vorne und besonders in den Cutscenes von Killzone 3 war der Sound bei mir oft etwas dünn, aber Killzone 3 ist eines dieser Spiele, wo man eine Waffe schon allein deswegen abfeuert, weil man nicht fassen kann, wie krass sie klingt. Das ISA-Sturmgewehr, das im Verlauf des Spiels in meine Hände fiel, wollte ich jedenfalls nicht mehr loslassen.

Das Jetpack
Jaja, gab's alles schon und vor allem erst kürzlich in Halo Reach. Da Halo aber stinkt und ich auf Reach gleich mal verzichtet habe (Anekdote am Rande: Udo HASST Halo und trotzdem hat er sich jetzt alle Teile noch mal zugelegt, weil er den Quatsch ja unbedingt komplett gespielt haben muss.). Das Killzone-Jetpack fühlt sich einfach gut an und ist eine echte Bereicherung. Es ist nicht ohne Makel, doch dazu später mehr.



The Meh

Mehr Waffen
Juhu! Ich darf endlich mehr als nur eine Waffe gleichzeitig mit mir rumschleppen. Buh, es sind gerade mal zwei. Die Pistole ist immer noch vollkommen belanglos und wurde von mir im gesamten Spiel nur einmal benutzt, kann aber nicht getauscht werden. Stattdessen sind Waffen klassifiziert und Sturmgewehre ersetzen Sturmgewehre, Raketenwerfer eben Raketenwerfer. Das ist besser als im Vorgänger, aber immer noch dezent käsig. Wieso darf ich keinen Raketenwerfer und eine Minigun mit mir führen? Komm mir jetz keiner mit Realismus, an jeder zweiten Ecke steht ne Munitionskiste, die für ALLE Waffen Muni spendiert... Auch ein sekundärer Feuermodus wird immer noch schmerzlich vermisst. In diesem Bereich war Killzone 1 schlicht perfekt und so hätt ich das gern auch wieder gehabt, ihr Holländischen Pappnasen!

Die Cutscenes
Vielleicht werd ich alt, aber die Qualität der Cutscenes schwankt zwischen fett und albern. Oft wirkt die Action billig und Fahrzeugen fehlt es an Gewicht. Man möchte meinen man schaut sich Playmobil-Autos an, die da über Klippen springen. Auch ist die Chose oft enorm hektisch "gefilmt" und geschnitten, so dass es schwer fällt der Action zu folgen. Es gibt gute Sequenzen, keine Frage, aber viele Passagen sehen hektisch zusammen geschustert aus. Auch der Sound bleibt häufig auf der Strecke.

Die Move-Steuerung
Hey, ich hab das ganze Spiel mit Move durchgespielt, also kann es so schlecht ja nicht sein. Richtig, ist es auch nicht. Es ist immer noch nicht so wie ich mir das wünschen würde (Direkte Umsetzung der Kamerabewegungen mit dem Move-Controller), aber das wird's aus technischen Gründen wohl auch nie werden. Man steuert also wieder mal ein Fadenkreuz, erreicht irgendwann eine unsichtbare Barriere und die Kamera schwenkt. Das hat mit Bewegungserkennung dann aber nur noch begrenzt was zu tun, denn letztlich "simuliert" Move dann nur noch einen Analog-Stick. Ich bin mir sicher die Technik könnte mehr, wenn man sie lassen würde. Davon ab funktioniert das alles aber überraschend gut, selbst mit nem Dual-Shock als Nunchuck-Ersatz. Die Tastenbelegung ist sinnvoll und die Feuergefechte sind direkter als bei der Pad-Steuerung. Mit Pad werd ich es jetzt noch mal anfangen, mal sehen, ob der Rückschritt überhaupt noch möglich ist. Extrem blöd ist allerdings, dass die Steuerung an Bord eines Jetpacks empfindlicher wird und weniger Spaß macht.

Das Leveldesign
Man muss den Entwicklern anerkennen, dass sie sich bemühen mehr Action und Abwechslung zu bieten. Dass sich Killzone 3 häufig trotzdem anfühlt wie Mohrhuhn in der Deluxe-Version, ist zu verschmerzen. Der Schleichlevel ist halbgar, das Finale (vorm Finale) ebenso. WEIT besser als Teil 2, aber immer noch nicht super. Häufig versuchen die Entwickler was neues, gehen die Angelegenheit aber viel zu zögerlich an. Halo mag stinken, aber Leveldesign und Gameplay sind einfach um ein Vielfaches gehaltvoller als Killzone 3. Guerrilla geht oft auf Nummer Sicher und zeigt gelegentlich, dass man es einfach nicht so drauf hat wie die Konkurrenz.



The Bad
Schwupps
Ich liebe Black von Criterion Games. Das war gerade mal sechs Stunden lang, im zweiten Durchlauf sogar nur viereinhalb. Killzone 3 ist genauso kurz, bietet aber nicht ganz den Level an Highlights wie Black. Einige öde Passagen gibt's durchaus auf Helghan und insgesamt hat man (auch durch Preview-Videos) schon so ziemlich alles gesehen ehe man überhaupt anfängt. Da kann man sagen was man will, Killzone 3 ist als Singleplayer-Spiel zu kurz.

Das Ende
Ich hab mich ja schon über das schwache Drehbuch und die blassen Charaktere ausgelassen, aber das Ende ist schlicht Schrott. Ich will's nicht spoilern, aber es war unvermittelt und der saudämliche, pseudokritische letzte Satz hallte noch lange nach.

Die Panzerfahrt
Genau einmal im Spiel steuert man eine Art Schneepanzer, sieht nix, schnallt nix, ballert und hofft, dass man irgendwie ankommt. Wenn man schon unbedingt solche Passagen einbauen möchte, dann doch bitte mit spielerischem Gehalt. Auch die Railshooter-Passagen wirken hohl und belanglos, das wäre eigentlich nicht nötig gewesen.

Die Story
Wie bereits oben erwähnt, kann ich die Ereignisse aus Killzone 1 heute noch nachvollziehen, Killzone 2 hingegen ist für mich nur ein grober Brei aus Erinnerungen ohne Highlights und erst recht ohne emotionalen Bezug. Killzone 3 ist übersichtlicher, aber immer noch kacke. Wenn ein Spiel schon mit drei Texttafeln anfängt, dann aber trotzdem exakt da ansetzt wo der Vorgänger aufgehört hat, dann läuft was falsch. Ernsthaft, was ist das mit Entwicklern und Storyerklärungen bei Fortsetzungen?! Wie schwer ist es denn beispielsweise ein "Was bisher geschah-Video" anzufertigen? Dead Space 2 hatte so etwas beispielweise, obwohl's da verhältnismäßig unnötig war. Aber Killzone 3 erwartet, dass ich in drei Texttafeln einen ganzen Krieg verstehe und kurz darauf auch nur einen Pfifferling um die auftretenden Charaktere gebe. Killzone 3 verwirrt von Anfang an und deutet einen gigantischen Konflikt an, konzentriert sich dann aber wieder auf die Einheit von Hauptdarsteller Sev. Ein Problem, dass auch ein Gears of War 2 hatte, aber da klappte die Fokussierung auf die Einheit erheblich besser. Außer Sev, Ric und deren Einsatzleiter bleiben alle ISA-Soldaten gesichtslose Spastis, die keiner mehr kennt. Praktischerweise verpassten die Entwickler einigen Soldaten im Hintergrund sogar Helme, damit man gar nicht erst in Versuchung kommt sich ein Gesicht zu merken. Kosten waren vermutlich ebenfalls ein Faktor. Schlimmer aber ist der Stilbruch, wenn die Story die Helghast begleitet. So absurde überzogene Charaktere wie die Führungsriege der Helghast hab ich schon lange nicht mehr gesehen. Wenn's witzig gemeint wäre, kein Problem, aber die Chose nimmt sich bierernst und sieht aus wie ne Folge von der Muppets-Show. zudem konzentriert sich die Handlung fast ausschließlich auf einen Besprechungsraum und eine Raumstation, die Helghast-Soldaten sind allesamt nur tief sprechende Mongos ohne Profil. Killzone 1 war sicherlich kein Shakespeare (Woah! Insider!!!), aber es gab Charaktere, die diese Bezeichnung auch verdienten. Killzone 3 ist entsetzlich platt und selbst die beiden Hauptdarsteller Sev und Rico offenbaren im Verlauf des Spiels so viel Tiefe wie'n Knäckebrot. Gerade WEIL ich Teil 1 dahingehend so mochte und mich Teil 2 so enttäuscht hatte, ist Killzone 3 für mich in diesem Bereich leider zu schwach.



Maik says:
Immerhin, eine Besserung ist erkennbar und ich kann nicht verhehlen, dass mir die Chose Spaß gemacht hat. Die inhaltliche Leere und die kurze Spieldauer sorgen dennoch dafür, dass man die Nummer sofort wieder vergessen hat. Was sagt einem das nun? Dass Guerrilla tunlichst mal wieder den Skriptschreiber des ersten Teils an den Schreibtisch lassen sollte. Dass das Genre des Ego-Shooters nunmal keine Mörderinnovationen zulässt. Dass die Move-Steuerung besser ist als erwartet und in Zukunft wohl nicht mehr wegzudenken ist. Dass ich unbedingt Teil 1 noch mal spielen sollte, nur um vermutlich nach der Hälfte mit Kopfschmerzen aufzuhören. Bei den ganzen HD-Remakes wäre Killzone 1 doch mal ne Maßnahme. Jetzt in flüssig mit weniger Bugs und Texturen, die nicht einen Meter vor meiner Nase aufploppen, das war doch mal was. Ich würd's spielen, versprochen! Ansonsten bleibt nicht viel zu sagen. Killzone 3 ist solide Ballerkost, für Singleplayer allerdings nur ein Zwischendurchhappen ohne bleibenden Eindruck, technisch auf bemerkenswertem Niveau. Kein Meilenstein, aber auch kein Totalausfall und schon allein deswegen empfehlenswert, weil man die Nachbarn mal wieder mit apokalyptischer Soundkulisse malträtieren kann.

7/10