Mittwoch, 16. Juni 2010

Reality's a bitch

PlayStation Move, Microsoft Kinect und Nintendos Wii Motion Plus sollen die Zukunft der Videospiele sein. Bleibt zu hoffen, dass wir daran noch was ändern können, ehe wir alle von der Realität auf die Fresse bekommen.





Runter von der Couch, mehr Bewegung ins Spiel bringen, der Körper ist der Controller, Stimme inklusive. Das ist alles so schön, dass man es schon gar nicht mehr hören kann. Doch das eigentlich Schlimme ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis:

Nehmen wir die Nintendo-Pressekonferenz der E3 als Beispiel. Bieder und trocken wie immer, für Nintendo-Fanboys per se ein Fest und alles andere als fehlerfrei. Ausgerechnet der brillante Shigeru Miyamoto konnte einem bei der Präsentation des neuen Zelda-Spiels so richtig leid tun. Das würde er, wenn man so ne Scheiße nicht auch schon selbst erlebt hätte. Während der Präsentation reagiert seine Kombination aus Wii-Remote samt Motion Plus und Nunchuck ungefähr so zuverlässig wie ein Fiat Panda von 1989. Jeder Schwertstreich ging daneben, beim Bogenschießen zielte das Ding überall hin, nur nicht dahin wo es sollte. Es war katastrophal. Klar, es war ein technisches Problem und ist sicher nicht repräsentativ für das eigentliche Spiel, aber es zeigt, wie unzuverlässig der ganze Kram nunmal sein kann. Wer Wii Motion Plus schon mal benutzt hat, der wird sich erinnern, dass ohne regelmäßige Kalibrierung immer mal wieder Zicken auftreten. Ich weiß nicht wie der Rest der Welt darüber denkt, aber ich möchte zocken, nicht kalibrieren. Mein Gamepad funktioniert immer genauso wie es sollte, außer ich hab's grad mal wieder auf den Boden gepfeffert.





Kaum weniger Sorge macht Microsofts Kinect: Eine kurze Demonstration zeigte den Einsatz der Hardware im regulären Xbox-Menü und bei Filmen. Der junge Mann an der Konsole sagt "Xbox: Play" und schon läuft der Film. "Xbox: Stop" und der Film stoppt. Schöne neue Welt. Klappt bei Star Trek schließlich auch immer super, also brauchen wir das. Endlich nicht mehr diese ekligen Fernbedienungen, bäh. Dummerweise weiß ich bei meiner Fernbedienung welcher Knopf für welche Funktion vorgesehen ist. Pause sind zwei kleine vertikale Striche, Vorspulen zwei kleine Dreiecke nach rechts, die Lade öffne ich mit dem kleinen Dreieck nach oben mit dem Strich drunter. Die Frage stellt sich: was sag ich meiner Xbox? Und welche Sprachen stehen zur Verfügung? Heißt es bei uns dann "Xbox: Play" oder "Xbox: Abspielen"? "Xbox: Starten"? Was sag ich? Und wie bringt man die Konsole dazu das Info-Menü einzublenden?

Was auch immer es ist, es wird in einer Anleitung stehen. Vorbei also die Zeiten, in denen ich einfach auf den Knopf mit dem kleinen Dreieck nach rechts und dem Strich davor drücke, in Zukunft schau ich einfach in eine Anleitung und sag es dann. Es ist eine Lektion, die andere vorher schon lernen mussten und die Xbox-Besitzer auch noch lernen werden. Als Sony das erste Socom mit Spracheingaben ankünndigte, war die Freude groß. Auch bei Ubisofts EndWar spielten sich begeisterte Filme im Kopf ab. In der Praxis war man langsamer als mit dem Pad, musste Befehle immer wieder nachlesen und häufig wiederholen, bis die Konsole alles verstaden hatte.

Ich freu mich über technische Innovationen, wirklich. Aber die Zukunft der Videospiele mit jeder Menge Fakes darstellen und tosenden Applaus zu erwarten, kann mich irgendwie nicht begeistern.

Dienstag, 15. Juni 2010

TWISTED METAAAAAAAAAAAL!!!!

Stoppt die Maschinen!!!1EINS Twisted Metal für die PS3 wurde auf der E3 erstmals gezeigt, es gibt einen Gott.





Okay, der Rest der PK war stellenweise wirklich grausam (auch wenn nie das "Hab-ich-das-falsche Programm-Gefühl" von Ubisoft erreicht wurde), aber dieser ganze New-Age-Mist vom Zauberer von Oz über Sportspiele, bei denen selbst Oma einpennt und Golfspielen, bei denen selbst Golfer versagen, war für einen kurzen Augenblick vergessen. David Jaffe hat endlich den Schleier gelüftet und Twisted Metal präsentiert.

Da ich zwar bekloppt und ein Fanboy der Serie vor dem Herrn bin, aber gleichzeitig auch ein Vollprofi, versuche ich doch mal ganz objektiv an die Sache ranzugehen. Man darf mit schwer bewaffneten Autos durch die Landschaft und Städte rasen und alles kaputt ballern, was einem in den Weg kommt. Das ist wissenschaftlich nachgewiesenermaßen ein großer Spaß.

Technisch bleibt sich die Reihe treu: Große Landschaften und Levels, weniger Details. Das hat mich nicht vollends umgehauen, aber ich bin zuversichtlich, dass es das finale Spiel tun wird. Die Levels waren jedenfalls teils gigantisch und man kann in ein Haus rein und bis zum Dach fahren, wo's dann weiter geht. Ich hoff natürlich, dass die Levels dadurch nicht gleich ZU groß werden und dass es trotzdem auch sowas wie Leveldesign geben wird. Ich mache mir ein wenig Sorgen, aber ich drück die Daumen.

Es ist schnell, eher in Richtung TM: Black als TM2, es ist unglaublich viel los und ich hab keine Ahnung, ob ich mich über Hubschrauber wirklich freuen soll. Ich will eigentlich nur mit Autos fahren.

Multiplayer ist wichtig und die CTF-Variante sah vielversprechend aus. Vom Singleplayer hab ich leider nix gesehen, aber wenn's animierte Storysequenzen gibt, dann wohl auch nen Singleplayer-Part.

Ich bin begeistert. Ich habe laut vor Freude geschrien, was eine nette Abwechslung zum sonstigen verärgerten Aufschreien angesichts der bescheidenen Stream-Qualität war. Twisted Metal ist zurück und DAS spiel sogar ich online. Yay!



Montag, 14. Juni 2010

Sensationen von Microsoft

Stoppt die Maschinen! Microsoft revolutioniert die Welt der Videospiele auf der E3 2010 in Los Angeles.





Eigentlich eine komplette Wiederholung der Ereignisse. 2009 präsentierte Microsoft auf der eigenen Pressekonferenz Project Natal, heute heißt es Kinetict. Viel mehr hat sich allerdings nicht geändert, nur dass die Plagiatsvorwürfe berechtigter wären denn je und dass von dem revolutionären Grundgedanken nicht mehr so viel übrig geblieben ist.

Microsoft präsentiert Kinectimals mit einem gruselig unnatürlich agierenden kleinen Mädchen. Der kleine Tiger auf dem Bildschirm sieht zum knuddeln niedlich aus und die ganze Chose ist putzig gemacht, aber EyePet gibt's schon. Braucht es dafür jetzt wirklich die Supersuper-Bewegungserkennung? Nein.

Ebenfalls zu sehen ist Kinect Sports. Eine Spielesammlung. Sportspiele. Hürdenlauf wird gespielt, weitere Sportarten werden gezeigt. Ernsthaft? Braucht die Welt wirklich NOCH eine Sportspielsammlung für Bewegunslegastheniker und Grobmotoriker? Wie viel ist aus Tischtennis noch rauszuholen und wieso sah Fußball so dynamisch aus wie Tipp-Kick?

Kinect Adventures sah zugegebenermaßen spaßig aus. Der Spieler rast auf einer Plattform durch Hindernisparkours und sammelt mit Körperposen Punkte ein. Wahrlich nicht revolutionär und vermutlich auch nicht unendlich motivierend, aber durchaus unterhaltsam. auch die Wildwasserfahrt mit den zwei Mädels sah spaßig aus. Aber, und das ist ein großes ABER, all das wäre mit Einschränkungen auch mit EyeToy möglich gewesen, die räumliche Tiefe spielt überhaupt keine Rolle.

Bestes präsentierte Spiel kam, tadaa, von Harmonix. Die kopieren wieder mal das alte Konzept der nachzuahmenden Bewegungen und zeigen ein Tanzspiel fernab vom nerdigen Highscore-Hoppler Dance Dance Revolution. Ich will nicht sagen, dass ich das Teil haben muss und alberne Dance-Moves für Boygroups sehen einfach IMMER bekloppt aus, aber Harmonix hat der Nummer Spaß eingeflößt, den man den Spielern ansah.

Eine Weltsensation hatte Ubisoft im Gepäck: EyeToy Kinetic. Nein, halt...Motion Sports. Ist aber dasselbe, nur, dass Kinect den Spieler exakt erkennt und auf dem Bildschirm als leuchtende Masse darstellt. Der Look ist cool und Bewegung dürfte mehr Spaß machen als im Sportunterricht, aber all das hat mit einer Revolution nichts zu tun. Man darf gespannt sein, ob all das ausreicht, um die Milliarden Wii-Besitzer davon zu überzeugen, dass sie eine neue Konsole brauchen, auf der sie neue Lo-Fi-Spiele mit Hampel-Faktor zocken können.

Von allem Bewegungs-Mumpitz mal abgesehen, war alles wie gehabt. Microsoft präsentiert die Veranstaltung erwachsen und seriös, nur um dann mit Spielen wie Call of Duty, Gears of War 3 und Metal Gear Solid Rising jede Geschmacksgrenze kilometerweit zu überspringen. Wie auch schon 2009 wirkt das alles seltsam unharmonisch und man weiß nicht, ob man vor Freude gröhlen oder sich hinter der Couch verstecken soll, wenn Cliffy B. das Blut gleich hektoliterweise fließen lässt oder Raiden in Metal Gear Solid Soldaten in kleine Stückchen schneidet.

Gleich geht's bei EA los, morgen dürfen Nintendo und Sony kontern.



In weiteren Nachrichten: Ültje erfindet die NicNacs!