Montag, 3. Mai 2010

Ich will doch nur spielen

Ich bin immer noch nicht durch Just Cause 2 durch, wobei der Begriff "durch" hier eh unsinnig ist. Ich werde niemals 100% des Spiels absolvieren, weil mir das viel zu viel Arbeit ist, die Storymissionen würde ich aber schon gern abschließen. Und das, obwohl ausgerechnet die bislang der Tiefpunkt des Spiels waren. Nervige Bossfights, in denen mir schmerzlich bewusst gemacht wurde, wie mittelprächtig die Spielmechanik ist, wenn's um etwas komplexere Levelarchitekturen geht. Aber sei's drum, Ölplattformen mit nem Heli auseinander nehmen, hat einfach einen unglaublichen Spaß-Faktor. Zumindest hatte es den bis vor kurzem. Mittlerweile hab ich aber so viel gespielt, dass Just Cause 2 die Gegenwehr der Soldaten deutlich nach oben geschraubt hat. Das heißt so viel wie:

1. Jeder bekackte Doof-Soldat trägt entweder ne abgesägte Schrotflinte oder ein schweres MG mit sich herum, das meine Energie in Windeseile reduziert.

2. Jeder bekackte Doof-Soldat trifft selbst aus zwei Kilometern Distanz erschreckend gut.

3. Dank Punkt 1 ist mein Heli nach wenigen Treffern schrottreif und stürzt ab. Dank Punkt 2 muss ich mit dem Ding extrem weit von meinen Zielobjekten weg bleiben. Und während jeder bekackte Doof-Soldat besser trifft als Robin Hood auf Extasy, zerbröseln meine Miniguns zwar größere Objekte mit Leichtigkeit, Gegner dagegen sind kaum noch erkennbar und meist selbst dann noch am Leben, wenn um sie herum wirklich ALLES zu Klump geschossen wurde.

4. Jeder bekackte Grenzposten ist besser bewaffnet als John Matrix, aggressiv wie eine frisch kastrierte dänische Dogge und ruft sofort nach "Air Support".

5. "Air Support" ist ein bewaffnete Heli samt Kopilot. Letzterer ballert aus dem Fenster hängend, ist sauschwer zu treffen, hindert mich allerdings daran den Heli einfach zu übernehmen. Erst wenn der weggeballert ist, darf ich den Helipiloten rauswerfen. Meist hab ich dann zwei Sekunden später einen weiteren Helikopter am Arsch.

6. Während ich in so ziemlich jedem Fahrzeug genug Schwierigkeiten habe geradeaus zu fahren, schaffen es gegnerische Motorradfahrer selbst in unwegsamstem Gelände die Spur zu halten, an mir dran zu bleiben und ständig auf mich zu ballern.

7. Gegnerische Bohrinseln/Flughäfen/Festungen/Stützpunkte verfügen über einen nicht enden wollenden Nachschub an Soldaten. Respawnende Gegner sind immer, aber auch wirklich IMMER ein Schmerz im Arsch.

Alle diese Punkte haben einen Effekt: Die Chose macht plötzlich keinen Spaß mehr. Es will mir nicht in den Kopf, aber mittlerweile fühlt sich Just Cause 2 an, als würde jede Gesetzesüberschreitung Fahndungslevel 5 in GTA bedeuten.

Wieso tun Spiele das? Wieso müssen sie die Herausforderung irgendwann auch unerträgliches Niveau schrauben, die vormals spaßige Stunden vergessen machen? Ist mir dann auch bei Splinter Cell Conviction so ergangen, dass ich neulich an EINEM ABEND durchgezockt hab. Der finale Level war so spaßig wie ne Wurzelbehandlung (derer hatte ich schon zwei und die waren wirklich kein Spaß) und war letztlich nur deswegen gut schaffbar, weil mich die Entwickler alle paar Meter mit Granaten und Minen ausstatten. Das hatte aber dann mit einem Schleich-Spiel nicht mehr allzu viel zu tun, war aber vor allem furzlangweilig. Die Genugtuung fünf Gegner nahezu lautlos aus dem Weg zu räumen, ohne dass jemand was davon mitbekommt, ist nunmal ungleich größer als wenn ich drei Elite-Einheiten mit Minen hochjage.

Es ist komisch, vielleicht liegt's an mir. Ich erinnere mich, wie ich früher Doom mit nem Kumpel auf Ultra Violence immer und immer wieder gezockt hab. Immer und immer wieder die ersten sieben Levels. Danach wurden uns die Levels zu groß und die Massen an Gegnern zu blöd. Wir mochten die Basis-Levels und kannten die irgendwann auswendig und konnten unsere Gegner beherrschen. Andere Kumpels spielten Doom am liebsten unverwundbar und mit unendlich Muni. Plasma-Gun rein und alles wegbrutzeln. Das fanden mein Kumpel und ich ultra-dämlich, denn dann gab's ja wirklich überhaupt keine Herausforderung mehr. Aber heute? Heute ist es mir einfach zu blöd bei Just Cause 2 immer wieder in einer blöden Festung zu respawnen. Ich glaube es wird Zeit für ein The Good, the Bad, the Meh, das im Falle von Splinter Cell vermutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt gelesen zu werden als das Spiel durch zu spielen. Oh, aber es wird unterhaltsam, denn Udo hatte noch weniger Spaß damit. :)

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