Samstag, 29. August 2009

OX 10.6 Snow Leopard mein Arsch!


Am Freitag wurde das Mac-OS-Update nun endlich offiziell ausgeliefert.

Ich könnte jetzt natürlich schreiben: "Die Neuerungen liegen im Detail. Evolution statt Revolution ist dieses mal angesagt. Ich habe den Tod verdient, weil ich ein Teil der heuchlerischen Arschlochgesellschaft wurde, obwohl ich mal cool war!"
Jedenfalls rannte ich am Freitag durch die Stadt, um mir OS 10.6 zu holen. Keines der von mir angepeilten Geschäfte, hatte das Betriebssystem auf Lager.
"Ist noch nicht rein gekommen. Ist öfter so mit Apple-Zeug. Die wollen erstmal die Kunden in die eigenen Applestores locken. Nur hat Nürnberg halt keinen richtigen Applestore. Ich hatte mal Träume, aber dann hab ich auf meinen Vater gehört, die Tanzschuhe an den Nagel gehängt und eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolviert. Jetzt würde ich gerne sterben, aber ich hab eine Eigentumswohnung gekauft und um diese abzubezahlen, auch noch einen Kredit aufgenommen. Damals hab ich diese Bauspar-Werbung im TV gesehen und das Pärchen darin sah so glücklich aus. Ich dachte, ich könnte meine Beziehung wieder kitten, wenn ich uns ein kleines Nest kaufe. Doch dann hat mich die dreckige Hure trotzdem verlassen. Aber keine Sorge, denn der werde ich es schon noch zeigen und dabei alles auf Kamera dokumentieren! Jedenfalls kriegen wir Snow Leopard am Montag rein."
Nach Stunden erfolgloser Suche ging ich wieder heim, denn ich musste ja auch mal was arbeiten. Jedoch fiel es mir schwer, bei der Sache zu bleiben. Immer nur dachte ich daran, mit einem alten Betriebssystem rumhantieren zu müssen. "Ich tippe auf OX 10.5.8! Dabei gibt seit heute 10.6! Ja, leb ich denn in Afrika oder was, du altes Scheißviech?!?!"
Also unternahm ich einen neuen Anlauf. Mittlerweile gaben sich auf Facebook auch noch andere Junkies zu erkennen. "Wo kriege ich heute noch Crystal Meth... äh Snow Leopard her?" Dann plötzlich ein wertvoller Tipp. Ein ganz bestimmtes Geschäft soll angeblich welche reinbekommen haben.
Ich stürmte erneut aus dem Haus und 60 Minuten später saß ich mit der Installations-DVD vor meinem Laufwerklosen Macbook Air. Um die Wichtigkeit des Ereignisses zu unterstreichen, murmelte ich jeden Arbeitsschritt vor mich hin:
"Jetzt wird es Zeit, das externe DVD-Laufwerk anzuschließen, das ich vor vier Wochen extra für diesen Zweck gekauft habe. Oh, das Laufwerk wird nicht erkannt. Ich guck mal online. Aha, es ist Windows only. Gut, dass ich Verpackung und Quittung längst weggeschmissen hab, du verdammte Drecksau! Ok, dann lege ich die DVD in den Mac Pro und greife via WLAN auf das Drive zu."
Die "entfernte OS-Installation dauerte ungefähr vier Stunden. Als alles vorbei war hatte ich Herzklopfen. Neustart und... nix. Alles sah genau so aus, wie vorher. Bis auf kleine Details hatte sich nix verändert. OK, es war plötzlich mehr Platz auf der Platte, weil 10.6 anscheinend kleiner ist. Das neue Quicktime sieht aber schick aus und man kann damit auch Videos "trimmen" und ins Internet hochladen. Keine Ahnung warum.
Noch vor ein paar Tagen beleidigte ich ein paar Windows-Penner: "Ihr Vollpfosten zahlt mehrere Hundert Euro für ein Windows-Update. Bei Apple zahl ich 49 Euro und kann das Teil auf fünf Rechnern nutzen! Ihr seid so wertlos und schäbig."
Heute weiß ich, dass mich Apple mit 10.6 abgezockt hat, denn eigentlich müsste so ein Minimal-Update kostenlos sein. Ja, das alles ist jetzt 64-Bit-optimiert und im Hintergrund finden sich Hunderte von Neuerungen und Blablaba. Ist mir aber wurst! Wenn ich für ein Update zahle, dann muss nach der Installation wenigsten irgendwas Cooles passieren. Ich will in meiner Meinung bestärkt werden, mit dem Kauf mein Leben verbessert zu haben. Sofort!
Apple geht mir mittlerweile echt auf den Sack. Aber wenn Ende des Jahres tatsächlich ein Touchbook bzw Tablet PC kommen sollte, dann wird's sofort gekauft!




Donnerstag, 27. August 2009

Ich war noch niemals in New York...

Gebt Sonys London-Studio eine neue Chance!

Sony hat sich eine Riesenchance durch die Lappen gehen lassen. Okay, das muss ich jetzt wohl etwas präziser formulieren, schließlich passiert dieser Lapsus in schöner Regelmäßigkeit. Es geht um die PS2 und den Gurken-Titel The Getaway. Der konnte nix außer sucken und hat so viel Spaß gemacht wie ne Wurzelbehandlung, aber immerhin hatten sich die Entwickler beim virtuellen Abbild von London ne Menge Mühe gegeben. Sah zwar so lebendig aus wie Burt Reynolds Gesichtsmuskulator, aber da hätte man ja noch dran schrauben können und spätestens auf der PS3 hätten die Macher hier noch richtig auf die Kacke hauen können. Durften sie aber nicht, weil das Spiel selbst vermutlich genau so ein Mist geworden wäre wie die beiden Vorgänger.

Was mich aber damals schon gewundert hat und auch heute noch in Erstaunen versetzt, ist die Tatsache, dass Sony nicht einfach einsieht, dass die Jungs in London mit Dingen wie Gameplay oder Missionsdesign nix am Hut haben, den virtuellen Städtebau aber durchaus ordentlich bewerkstelligen. Da bringt man schon Touri-Software für die PSP raus, aber eine schöne Sight-Seeing-Simulation auf der PS3 wäre doch eigentlich noch viel geiler. In GTA IV hab ich mehr Zeit als sinnvoll wäre damit verbracht, mich im Taxi durch Liberty City cruisen zu lassen, um mir einerseits meine Umgebung einzuprägen, andererseits die schöne Architektur zu bewundern. Okay, die völlige Hirnlosigkeit des Taxifahrers und seine dementsprechend idiotische Fahrweise haben auch dazu beigetragen, aber das könnte man ja sicher noch besser machen. Oder gleich selbst hinters Steuer von Taxi oder Bus klemmen und Fahrgäste durch die Straßen kutschieren.

Also im Grunde sowas wie City Bus Simulator 2010, nur vielleicht technisch auf halbwegs aktuellem Niveau. Und nach Möglichkeit sollte der ein oder andere Euro noch in Sprecher investiert werden, die nicht so klingen als hätte man gerade den Hausmeister in die Tonkabine geschleift und um ein Statement gebeten...

Montag, 24. August 2009

Komplexe

Aus der Reihe "Sommerloch-Meldungen" heute:
Shadow Complex wird boykottiert, weil der Autor des Spiels sich öffentlich gegen Homosexualität ausspricht.






Irgendwie vermisst man sie ja doch, diese Meldungen, bei denen man eigentlich nur den Kopf schütteln sollte, am Ende aber dann gebannt einer großen Diskussion folgt, die schnell den eigentlichen Kern der Sache aus den Augen verliert und so nötig ist wie ein Kropf. Wer erinnert sich nicht mit Freuden an den Aufschrei nach dem ersten Trailer von Resident Evil 5, in dem erschreckenderweise ausnahmslos Schwarze als Gegner zu erkennen waren. Und das in Afrika! Schnell wurden Stimmen laut, die den Machern Rassismus vorwarfen, was allerdings am Ende so begründet war wie der Protest von Eisbären, die in einer Südpol-Reportage mit keinem Wort erwähnt werden. Peinlich, aber in seiner Peinlichkeit unterhaltsam. Ein wenig so wie Kollege Iscitürk im alkoholisierten Zustand.

Sei's drum, nach dem die Diskussion um Left 4 Dead 2 und ähnlichen Vorwürfen schnell ad acta gelegt wurden, müht man sich bei Epic wohl jetzt um Wirbel um den Xbox Live Arcade-Titel Shadow Complex. Der ist nach unserem Ermessen sehr gut, aber nicht frei von Schande. Denn, wie jetzt an die Öffentlichkeit gezerrt wurde, der am Spiel beteiligte Autor Orson Scott Card hat ganz offensichtlich ähnlich einen an der Murmel wie der aus dem Amt geschiedene Präsident der Vereinigten Staaten und gehört einer Kirchengruppe an, die Homosexualität für eine Sünde hält, die nicht akzeptabel ist. Nun mehren sich dementsprechend Stimmen von Menschen, die das ziemlich uncool finden und das Spiel dementsprechend boykottieren wollen.

Grundsätzlich recken wir da natürlich unsere Daumen hoch, denn eigentlich haben es fanatische Vollhonks auf keinen Fall verdient, dass man sie wie auch immer unterstützt. Aufgrund der Tatsache, dass der bekennende und komplett neben der Spur befindliche Tom Cruise aber immer noch erfolgreiche Filme macht, Tom Clancy noch erfolgreiche Bücher schreibt und Charlton Heston bis zu seinem Tod trotz völlig Abwesenheit eines Gehirns veehrt wurde, erscheint uns die Maßnahme gleichermaßen sinnfrei wie unangebracht. Außerdem ist das Spiel schlicht und ergreifend spitze, also halten wir's wie die Schweiz und uns dementsprechend raus.

Mehr zum Boykott und den Hintergründen gibt's übrigens hier.