Montag, 24. August 2009

Komplexe

Aus der Reihe "Sommerloch-Meldungen" heute:
Shadow Complex wird boykottiert, weil der Autor des Spiels sich öffentlich gegen Homosexualität ausspricht.






Irgendwie vermisst man sie ja doch, diese Meldungen, bei denen man eigentlich nur den Kopf schütteln sollte, am Ende aber dann gebannt einer großen Diskussion folgt, die schnell den eigentlichen Kern der Sache aus den Augen verliert und so nötig ist wie ein Kropf. Wer erinnert sich nicht mit Freuden an den Aufschrei nach dem ersten Trailer von Resident Evil 5, in dem erschreckenderweise ausnahmslos Schwarze als Gegner zu erkennen waren. Und das in Afrika! Schnell wurden Stimmen laut, die den Machern Rassismus vorwarfen, was allerdings am Ende so begründet war wie der Protest von Eisbären, die in einer Südpol-Reportage mit keinem Wort erwähnt werden. Peinlich, aber in seiner Peinlichkeit unterhaltsam. Ein wenig so wie Kollege Iscitürk im alkoholisierten Zustand.

Sei's drum, nach dem die Diskussion um Left 4 Dead 2 und ähnlichen Vorwürfen schnell ad acta gelegt wurden, müht man sich bei Epic wohl jetzt um Wirbel um den Xbox Live Arcade-Titel Shadow Complex. Der ist nach unserem Ermessen sehr gut, aber nicht frei von Schande. Denn, wie jetzt an die Öffentlichkeit gezerrt wurde, der am Spiel beteiligte Autor Orson Scott Card hat ganz offensichtlich ähnlich einen an der Murmel wie der aus dem Amt geschiedene Präsident der Vereinigten Staaten und gehört einer Kirchengruppe an, die Homosexualität für eine Sünde hält, die nicht akzeptabel ist. Nun mehren sich dementsprechend Stimmen von Menschen, die das ziemlich uncool finden und das Spiel dementsprechend boykottieren wollen.

Grundsätzlich recken wir da natürlich unsere Daumen hoch, denn eigentlich haben es fanatische Vollhonks auf keinen Fall verdient, dass man sie wie auch immer unterstützt. Aufgrund der Tatsache, dass der bekennende und komplett neben der Spur befindliche Tom Cruise aber immer noch erfolgreiche Filme macht, Tom Clancy noch erfolgreiche Bücher schreibt und Charlton Heston bis zu seinem Tod trotz völlig Abwesenheit eines Gehirns veehrt wurde, erscheint uns die Maßnahme gleichermaßen sinnfrei wie unangebracht. Außerdem ist das Spiel schlicht und ergreifend spitze, also halten wir's wie die Schweiz und uns dementsprechend raus.

Mehr zum Boykott und den Hintergründen gibt's übrigens hier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen