Mittwoch, 16. September 2009

Roaming: Türken bis aufs Blut gequält

Eine Woche Urlaub in einem fremden Land hat mein Leben ruiniert.

Ich war für eine Woche in einem Entwicklungsland unterwegs und wurde dort ausgeraubt. Da wird dir erst mal klar, wie gut man es in Deutschland (sogar als Ausländer) hat. Jedenfalls war ich am Gardasee und residierte in einem Hotel mit WLAN. Schließlich will man ja auch im Ausland surfen, arbeiten, bloggen, twittern, facebooken und so weiter. Leider war genau in meinem Zimmer der WLAN-Empfang quasi nicht existent.

Weil das fucking Macbook Air zudem keinen Ethernet-Anschluss hat, war ich von der Außenwelt abgeschnitten. Man bot mir eine andere Bude an, doch die war nicht so schön geschnitten. Also blieb ich in meiner Internet-freien Zone haften. "Hock ich mich halt zum Surfen in die Hotellobby!", dachte ich mutig.

Bereits am ersten Urlaubstag kristallisierten sich die ersten Probleme. Wider Erwarten darf man in der der Hotellobby nicht scheißen. Dabei gehören Surfing und Stuhlgang einfach zusammen. Es blieb mir nix anderes übrig, als auf dem Klo via iPhone zu surfen. Wie hoch können die Kosten für Daten-Roaming schon sein?

Am zweiten Tag saß ich trotzdem in der Lobby, um wenigstens traffic-intensiven Kram zu erledigen. Emails checken, Dokumente verschicken, Anhänge öffnen usw. Bereits die erste Mail die ich anklicke, enthielt ein Video mit dem Titel "Apples new Macbook Touch". Hab natürlich voller Vorfreude den Clip gestartet und wurde mit einem bumsenden Rentnerpaar im Wald konfrontiert - bei voller Lautstärke. Meine Ausflüge in die Lobby waren hiermit gestorben.

Ich beschränkte mich fortan auf iPhone-Surfing. Drei mal täglich für fünf Minuten, damit die Kosten niedrig bleiben. Aus Interesse rief ich meinen T-Mobile-Account auf, um die angelaufenen Roaming-Gebühren zu checken. Schock: Bereits am dritten Tag lagen die Zusatzkosten bei mehr als 50 Euro. Zur Strafe schnippte ich einen Käfer vom Balkon!

In der Eisdiele saß ein Italienischer Polizist neben mir. Ich versuchte ihm zu erklären, dass ich Opfer eines Verbrechens bin. "Roaming molto teuer! Telekom-Drecksau mich ausrauben! Internet-Mafia anal penetratione mio!!!!!" Der Typ hat natürlich nix geschnallt, ließ mich aber von seinem Nutella-Eis probieren.

Vor allem unterwegs machte mir die armutsbedingte Internet-Sperre zu schaffen. Beim Spazieren auf der Promenade fiel mir auf, dass mein omnipotentes iPhone im Ausland quasi wertlos ist. Wer will schon telefonieren? Ich will Doodle Jump spielen und meinen Highscore uploaden, verdammt noch mal!

Am Ende meines Urlaubs beliefen sich die Roaming-Kosten auf über 150 Flocken. Ich hab das vorhin einem russischen Inkasso-Schläger erzählt und er musste weinen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Menschen so gierig und herzlos sein können. In was für einer Welt leben wir eigentlich? Kann es wirklich angehen, dass Internet-Nutzung im Ausland nur noch Reichen zur Verfügung steht? Muss ich im Urlaub aufm Klo Zeitung lesen, weil ich zu arm für Daten-Roaming bin?

3 Kommentare:

  1. Du arme, arme, internetsüchtige Wurst!

    Im Ernst: Klar ist Roaming teuer, aber wie wäre es im Urlaub mit Abschalten vom Alltag!?

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  2. Ahmets Alltag besteht aus Prisma, iPhone, Zocken und Internet. Davon abschalten ist nicht so einfach...hehe

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  3. ich muss nicht vom alltag abschalten, denn ich gestalte mein leben meinen wünschen entsprechend! ich bin meines glückes schmied deluxe! ich fahr eigentlich nur in den urlaub, weils da anderes essen und besseres wetter gibt.

    außerdem: wo kommen wir denn hin, wenn jetzt jeder blog-leser meint, aufmucken zu müssen?!!!!!!

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